Haltung von Forschungsförderinstitutionen zu Open Science
Open Science wird von vielen Forschungsförderinstitutionen befürwortet und aktiv gefördert. Dies gilt in besonderem Maße für den Bereich Open Access. In der EU wird Open Science in Förderprogrammen von Seiten der Europäischen Kommission vorangetrieben. Daneben gibt es zahlreiche Förderaktivitäten von nationalen Regierungen und Forschungsorganisationen.
Hier finden Sie Informationen über die Open-Science-Aktivitäten der EU und über Aktivitäten in Deutschland zusammengefasst. Einen Einstiegspunkt für die Aktivitäten in anderen europäischen Ländern bietet der Open Science Overview in Europe des Projekts OpenAIRE an.
Europäische Kommission
Die europäischen Aktivitäten zielen darauf ab, Open Access und Open Data in öffentlich finanzierten europäischen Forschungsprojekten (und in den Mitgliedstaaten) zum Standard zu machen. Open Access wird von der Europäischen Kommission, etwa im Rahmen des aktuellen Förderprogramms für Forschung und Innovation Horizon Europe und seines Vorgängerprogramms Horizon 2020, gefördert. Eine Open-Science-Policy in Horizon Europe schreibt Open-Access-Publikationen vor und Open-Science-Prinzipien durchziehen das gesamte Programm. Ein Factsheet: Open Science in Horizon Europe gibt einen Überblick über das neue Förderprogramm. Für Forschungsdaten aus EU-geförderten Projekten besteht eine Verpflichtung zur Beachtung der FAIR-Prinzipien (einschließlich der Einreichung entsprechender Datenmanagementpläne) und zur Verfügbarmachung als Open Data, sofern keine schutzwürdigen Interessen entgegenstehen.
Schlüsselprojekte der Kommission sind:
- Die Realisierung einer European Open Science Cloud (EOSC), die in Verknüpfung mit nationalen Metadatenbanken eine vorgelagerte digitale Infrastruktur für das Publizieren, Sammeln, Finden und Nutzen europäischer Forschungsdaten bilden soll und in verschiedenen Pilotprojekten intensiv vorbereitet wird (EU-Projekte wie eEOSC, GO FAIR, openAIRE).
- Mit Open Research Europe bietet die EU-Kommission eine Open-Access-Publikationsplattform für die Veröffentlichung von Ergebnissen aus EU-geförderten Projekten (Horizon 2020 beziehungsweise Horizon Europe) für alle Wissenschaftsdisziplinen an.
Open-Science-Förderung in Deutschland
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Open Science mit vielfältigen Maßnahmen. Sie hat unter anderem das Förderprogramm Open Access Publikationskosten aufgesetzt, mit dem Autorengebühren gedeckt werden können, die bei der Veröffentlichung von Artikeln in Open-Access-Zeitschriften anfallen. Zudem unterstützt sie das Directory of Open-Access-Journals (DOAJ), ein Nachweisinstrument für qualitativ hochwertige Open-Access-Zeitschriften, und leistet mit ihrer Infrastrukturförderung einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit Forschungsdaten, etwa durch die Unterstützung des Auf- oder Ausbaus von Datenrepositorien.
Folgende Informationen und Leitlinien hat die DFG zu Open Science veröffentlicht:
- In dem Papier „Open Science als Teil der Wissenschaftskultur“ sind bestehende Positionen der DFG zu Open Science gebündelt.
- Das Positionspapier „Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung“ (PDF) adressiert gegenwärtige Herausforderungen des wissenschaftlichen Publizierens wie Marktstrukturen, Geschäftsmodelle und betrügerisches Publizieren und identifiziert entsprechende Handlungsfelder.
- In dem Papier “Förderung von Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaft” (PDF) sind unter anderem ihre Positionen zu Open Access und Forschungsdaten dargelegt.
- Weitere Informationen zum Open Access hat die DFG auf einer Internetseite zusammengefasst.
- In Bezug auf Forschungsdaten hat die DFG Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten veröffentlicht.
- In ihren Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis findet sich unter anderem in der “Leitlinie 13: Herstellung von öffentlichem Zugang zu Forschungsergebnissen” ein Bezug zu Open Science.
- Zudem betreibt die DFG das Portal “Wissenschaftliche Integrität“, in dem Forschende sich über die Leitlinien und Erläuterungen dazu informieren können, inklusive fachspezifischer Kommentierungen, Fallbeispielen, FAQs sowie weiterführender Informationen.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt Open Access durch regulatorische Maßnahmen und durch Fördermaßnahmen. Zu den Fördermaßnahmen zählt, dass über das BMBF auch nachträglich Mittel für Open-Access-Gebühren eingeworben werden können. Regulatorisch wurde die Zugänglichkeit von Publikationen mit der Einführung eines „unabdingbaren Zweitverwertungsrechts für Autor:innen wissenschaftlicher Beiträge“ unterstützt. Auf dieser Rechtsgrundlage können Forschende ihre Zeitschriftenbeiträge nach einer Frist von zwölf Monaten öffentlich zugänglich machen. Darüber hinaus unterstützt das BMBF beispielsweise die Erforschung der Bürgerbeteiligung in Forschungsprojekten (Citizen Science).
Folgende Informationen hat das BMBF zu Open Science veröffentlicht:
- In der Open-Access-Strategie für Deutschland wird die Förderung verschiedener Open-Access-Wege (Grün und Gold Open Access) durch das BMBF dargestellt.
- Im Aktionsplan Forschungsdaten hat das BMBF Maßnahmen zur Stärkung der Datensouveränität und Dateninfrastrukturen definiert.
- Weitere Informationen des BMBF zu Open Access finden Sie auf den Seiten des BMBF Bildung-Forschung.digital und Open Access – Wissen für alle.