Open Educational Resources erkennen

Open Educational Resources (OER) lassen sich nicht eindeutig dadurch erkennen, dass sie kostenlos sind. Zwar sind offene Bildungsressourcen immer kostenlos, aber nicht alle kostenlosen Ressourcen sind offene Bildungsressourcen. Kostenlose Ressourcen sind möglicherweise nur für einen begrenzten Zeitraum gratis zugänglich. OER zeichnen sich dadurch aus, dass die mit ihnen verbundenen Rechte es Lehrenden ermöglichen, sie zu verändern, zu ergänzen und weiterzugeben, ohne zuvor eine spezielle Genehmigung der Rechteinhaber:innen einzuholen. Eine spezielle Genehmigung ist nicht notwendig, da OER typischerweise unter einer offenen (Creative-Commons-)Lizenz weitergegeben werden. Mit dieser behält der:die Autor:in das Urheberrecht, aber andere erfahren, wie sie eine Ressource nutzen können.

Die Lizenzen von Open Educational Resources zeichnen sich dadurch aus, dass sie allen Nutzer:innen dauerhaft die folgenden 5V-Rechte einräumen (Im Englischen als 5 Rs bezeichnet: Retain, Revise, Remix, Reuse, Redistribute):

  1. Verwahren/Vervielfältigen: Das Recht, Kopien des Inhalts anzufertigen, zu besitzen und zu kontrollieren (z.B. Download, Speicherung und Vervielfältigung)
  2. Verwenden: Das Recht, den Inhalt in unterschiedlichen Zusammenhängen einzusetzen (z.B. in einer Lerngruppe, auf einer Website, in einem Video)
  3. Verarbeiten: Das Recht, den Inhalt zu bearbeiten, anzupassen, zu verändern oder umzugestalten (z.B. einen Inhalt in eine andere Sprache zu übersetzen)
  4. Vermischen: Das Recht, einen Inhalt im Original oder in einer Bearbeitung mit anderen offenen Inhalten zu verbinden und aus ihnen etwas Neues zu schaffen (z.B. Bilder und Musik in ein Video einzubinden)
  5. Verbreiten: Das Recht, Kopien eines Inhalts mit anderen zu teilen, im Original oder in eigenen Überarbeitungen (z.B. einem Freund eine Kopie zu geben oder online zu veröffentlichen)

Damit Sie offene Bildungsressourcen eindeutig erkennen und von lediglich kostenlosen Bildungsressourcen unterscheiden können, sollten Sie also die Urheberrechte beziehungsweise die den Materialien beigefügten Lizenzen für geistiges Eigentum prüfen. Gemeinfreie Werke fallen automatisch in die Kategorie der OER, ebenso Werke, die unter einer wenig restriktiven Creative-Commons-Lizenz geteilt wurden.