Die Rolle von Open Code in der Wissenschaftspolitik
Da Open Code neben den Forschungsdaten ein wichtiges Element zur Qualitätssicherung und Reproduzierbarkeit publizierter wissenschaftlicher Ergebnisse darstellt, ist er auch für die Wissenschaftspolitik von Interesse.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in ihrem Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ die Dokumentation des Quellcodes von Forschungssoftware als eine Anforderung an eine digitale Wissenschaftspraxis formuliert. Zudem sollen Forschende – wann immer möglich – die der Publikation zugrundeliegenden Forschungsdaten und zentralen Materialien entsprechend den FAIR-Prinzipien Link auf Glossar oder einen KB-Eintrag in anerkannten Archiven und Repositorien zugänglich machen. Selbstentwickelte Forschungssoftware soll für Dritte unter einer angemessenen Lizenz veröffentlicht werden. Übrigens: In Fördermittelanträgen an die DFG kann im Lebenslauf auch Software als Forschungsoutput angegeben werden.
Die Europäische Kommission fordert in ihrem Rahmenprogramm Horizon Europe, neben dem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten, die Bereitstellung der Tools, die verwendet wurden und die zur Nachnutzung von veröffentlichten Forschungsdaten nötig sind.
Bezogen auf Forschungssoftware, also über den Open-Code-Bereich hinausgehend, wird angestrebt, sie per Open Source als Open Research Software zu veröffentlichen, zumal wenn ihre Entwicklung öffentlich finanziert wurde. Open Research Software ist zudem in der Hinsicht ein wichtiges Thema in der Wissenschaftspolitik, dass dadurch die Rolle von Softwareentwicklung als Forschungsoutput gewürdigt und sichtbarer gemacht werden kann.
Auch bei Bewegungen wie COARA zur Weiterentwicklung von Forschungsbewertung spielen Open Code und Forschungssoftware eine Rolle. Hier geht es darum, sie im Kontext der Diversifizierung der Forschungsbewertung beziehungsweise Betrachtung von unterschiedlichen Forschungsoutputs einzubeziehen.